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Westlicher Teil der Fliegerhorstsiedlung offiziell eingeweiht

Dienstag, 29. April 2025

Nach vielen Jahren intensiver Planung und umfangreicher Baumaßnahmen wurde am Samstag, dem 26. April 2025, der westliche Teil der Fliegerhorstsiedlung offiziell eingeweiht. In den vergangenen Jahren konnte man die Entwicklungen hautnah miterleben: Neue Straßen und Kanäle wurden gebaut, ein Quartiersplatz angelegt, ein neuer Spielplatz errichtet und eine moderne Bushaltestelle eingebunden – all das eingebettet in viel Grün.

„Das hat nicht nur Sie, liebe Anwohnerinnen und Anwohner, gefordert, sondern auch uns als Verwaltung. Aber wenn ich mich heute hier umsehe, bin ich überzeugt: Es hat sich gelohnt. Die Fliegerhorstsiedlung ist ein Ort geworden, an dem man gerne lebt – und gerne bleibt.“, so Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld in ihrer Eröffnungsrede.

Bereits 2013 begannen die ersten Gespräche zur Weiterentwicklung der ehemaligen britischen Siedlung. Es folgten Gespräche mit der BimA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Eigentümerin der ehemaligen englischen Siedlung wurde, als die Briten sie in den 60er-Jahren aufgaben. Im September 2014 folgten der Stadtumbaubeschluss sowie der Auftrag an die Verwaltung zur Erstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts.

Gefördert durch die Bezirksregierung wurde im Rahmen eines integrierten Handlungskonzepts die zentrale Frage gestellt: Was braucht ein Quartier, um nicht nur modern, sondern auch zukunftsfähig zu sein?  Die Antwort lautete: Eine gute Durchmischung, Wohnraum in allen Preisklassen, Grundstücke für Familien, die bauen wollen, und sanierte Häuser für Menschen mit kleinerem Budget.

Nach Bewilligung der Fördermittel in Höhe von rund 26.000 Euro wurde die Planungsgruppe MWM aus Aachen beauftragt. Der städtische Anteil belief sich auf rund 8.000 Euro. Die BimA leistete ihren Anteil durch ein Quartiersbüro. Bis Ende 2023 war die Quartiersmanagerin dort ein fester Anker für Anwohnerinnen und Anwohner. Auch heute noch gibt es regelmäßige Bürgersprechstunden mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung.

Ein zentraler Baustein für das Handlungskonzept war die Anwohnerumfrage von 2015, bei der viele Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen eingebracht haben, die in das Konzept aufgenommen wurden. Nachdem das Konzept 2016 im städtischen Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung vorgestellt und anschließend im Rat beschlossen wurde, folgte eine Einwohnerversammlung. Dort kristallisierten sich schnell zwei große Wünsche heraus: ein neuer Spielplatz und ein zentraler Begegnungsplatz.

2018 stellte die Stadt verschiedene Förderanträge, unter anderem für den Quartiersplatz, für ein Stadtteilbüro und für das Hof- und Fassadenprogramm, um Hauseigentümer bei der Sanierung und Instandsetzung von Hausfassaden, Dächern und Hofflächen zu unterstützen. Aus Mitteln der sogenannten Verfügungsfonds konnte die engagierte Interessengemeinschaft der Fliegerhorstsiedlung immer wieder Feste, Flohmärkte und ähnliche Veranstaltungen auf die Beine stellen. Hierfür bedankte sich Bürgermeisterin Ritzerfeld ganz herzlich bei den Verantwortlichen.

2019 wurden weitere Fördermittel bewilligt – rund 660.000 Euro standen bereit. Aufgrund von Corona gingen die Planungen für den Quartiersplatz in digitalen Workshops weiter. Doch dann kam es zum Streitpunkt Bebauungsplan, insbesondere wegen der darin vorgesehenen und für die Anwohnerinnen und Anwohner als zu groß empfundenen Einschränkungen bei den Vorgaben zur Farbgestaltung der Hausfassaden und den Vorgaben zu den Vorgarten- und Stellplatzflächen.

In diese Zeit der aufgehitzten Stimmung fiel der Amtsantritt von Bürgermeisterin Ritzerfeld: „Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir direkt in der ersten – der konstituierenden – Ratssitzung den damaligen B-Plan gestoppt haben. Der zweite Versuch mit einem neuen Hof- und Fassadenprogramm und einem engen Austausch zwischen Verwaltung und den Bewohnenden verlief dann aber sehr geschmeidig.“ Dies lag unter anderem daran, dass der Ausbau der Siedlung in zwei Planungsgebiete unterteilt wurde: Ost und West. So konnte im Dezember 2022 der Vorentwurf für den Westen beschlossen werden.

Im September 2023 wurde der neue Spielplatz eingeweiht, im Dezember der Bebauungsplan verabschiedet. In der Zwischenzeit wurden auch die Straßen und Kanäle neu geplant und gebaut: Statt klassischer, breiter Straßen wurden sogenannte Mischflächen geschaffen, die Fußgängern, Radfahrenden und Autofahrenden gleichberechtigt zur Verfügung stehen und zur Verkehrsberuhigung beitragen. Diese Lösung war letztlich dem sehr vehementen Einschreiten des Vereins „Fuß e.V.“ geschuldet.

Das Ergebnis:

  • 1.000 Meter Straße,
  • 6.700 Quadratmeter Mischfläche mit insgesamt 27 Beeten und Bäumen sowie 76 farbig markierte Parkplätze,
  • 1.000 Meter Regenwasserkanal und 900 Meter Schmutzwasserkanal,
  • 800 Meter Leitungen auf Grundstücken,
  • sowie 800 Quadratmeter Grünfläche als Ort der Begegnung.

Besonders erfreulich: Die Gesamtkosten lagen unter den ursprünglichen Erwartungen. Statt der veranschlagten 4,7 Millionen Euro belief sich der tatsächliche Aufwand auf etwa 3,2 Millionen Euro. Der Quartiersplatz allein kostete statt der geplanten 600.000 Euro nur 375.000 Euro – mit einer 65-prozentigen Förderung durch das Land. Stadt und Land investierten gemeinsam rund 2,83 Millionen Euro, Anliegerinnen und Anlieger zahlten die Kosten der Kanalanschlüsse auf ihrem Grundstück bis zur Straßenkante.

Und wie geht es weiter? Als nächstes steht die Bauleitplanung für den östlichen Teil an. Bürgermeisterin Ritzerfeld: „Auch hier wollen wir Sie als Bürgerinnen und Bürger aktiv mitnehmen. Doch wir brauchen nicht nur rund 3,5 Millionen Euro, sondern auch personelle Ressourcen. Wie Sie wissen, stehen derzeit auch andere Projekte wie das Rewe-Areal im Fokus.“ Die Verwaltung ist dennoch optimistisch, dass die Arbeiten im Ostteil 2027 beginnen können – Der nächste Schritt damit die Fliegerhorstsiedlung, die aus 65 ehemaligen Offiziershäusern im Westen und 129 kleineren Häusern für Mannschaftsdienstgrade im Osten besteht, ein modernes und vollständig entwickeltes Stadtquartier wird.  

„Ich bin zuversichtlich, dass meine Kolleginnen und Kollegen auch nach meiner Amtszeit alles daransetzen werden, dieses Ziel zu erreichen – und die Siedlung noch lebens- und liebenswerter zu gestalten.“, so Ritzerfeld.

Von der Planung bis zur Umsetzung waren zahlreiche Akteurinnen und Akteure beteiligt: Die Firma Willy Dohmen, das Ingenieurbüro A+J, das Quartiersmanagement sowie die engagierte Interessengemeinschaft der Fliegerhorstsiedlung, die zur Einweihung gemeinsam mit der Stadtverwaltung auch für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.

Bürgermeisterin Ritzerfeld bedankte sich besonders herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich aktiv an der Umgestaltung beteiligt und die Entwicklung des Quartiers mit großem Engagement begleitet haben. Ebenso dankte sie der Anwohnerschaft für ihre Geduld während der Bauzeit, in der die Erreichbarkeit der Grundstücke zeitweise eingeschränkt war. Ein besonderer Dank galt darüber hinaus dem Ortsvorsteher, Herrn Paulus, sowie den Ratsfraktionen, die das Projekt parteiübergreifend unterstützt und damit maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben. „Alle haben an einem Strang gezogen – nur so konnte dieses Projekt zu einem so positiven Abschluss gebracht werden“, betonten Bürgermeisterin Ritzerfeld und Beigeordneter Scholz.


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