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Donnerstag, 26. Juni 2025

Nachfahren jüdischer Familie zu Gast in Geilenkirchen

Die Nachfahren von Ilse und Hilde Dahl, zwei jüdischen Schwestern aus Geilenkirchen, die nach der Reichspogromnacht 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen mussten, besuchten die ehemalige Heimat ihrer Familie.

Ilse Dahl, in Hamm geboren und als Kind mit ihrer Familie nach Geilenkirchen gezogen, konnte gemeinsam mit ihrem Ehemann Walter Cole in die USA fliehen. In Kansas City baute sich das Paar ein neues Leben auf. Auch ihre Schwester Hilde überlebte durch Flucht – viele Angehörige der Familie hatten jedoch nicht dieses Glück und wurden in Konzentrationslagern getötet.

Ilses Tochter, Carol Kleinman, reiste passend zur Bar Mizwa ihrer Enkelsöhne mit ihrer Familie aus den USA nach Deutschland, um ihren Kindern und Enkeln die Geschichte ihrer Mutter und ihre Wurzeln näherzubringen. So möchte sie das Gedenken an die Vergangenheit wachhalten und die Erinnerung an die Schicksale der jüdischen Gemeinschaft Geilenkirchens lebendig halten.

Begleitet wurde Carol Kleinman von ihren Kindern Ellie und Alex sowie von Alex Söhnen Charlie und Benjamin. Auch Edward Kafka, Sohn von Hilde, war mit seiner Frau Frances aus Großbritannien angereist – sie leben heute in der Nähe von London.

Auf dem Besuchsprogramm standen unter anderem das Geburtshaus von Ilse Dahl in Hamm, die Heimat von Walter Cole in Koblenz sowie ein Austausch mit Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula, das auch Ilse und Hilde besucht hatten. Dabei konnten die Gäste ihre persönlichen Geschichten teilen und mit den Jugendlichen über die Bedeutung der Erinnerungskultur sprechen.

Organisiert und begleitet wurde der Besuch vom Historiker Karl-Heinz Nieren und Peter Pauli, beide Sprecher der Initiative Erinnern, die sich der Aufarbeitung und Bewahrung der jüdischen Geschichte Geilenkirchens verschrieben hat. Karl-Heinz Nieren führt regelmäßig Nachfahren jüdischer Familien durch die Stadt, zu den ehemaligen Wohnhäusern, Erinnerungsorten und anderen historischen Stätten, an denen jüdisches Leben einst zum Alltag gehörte.

Der Besuch stand für Begegnung, Versöhnung und gelebte Erinnerung – ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen. Nie wieder ist jetzt.

Auf dem Foto v. l. n. r.: Edward Kafka, Carol Kleinman, Karl-Heinz Nieren, Ellie Kleinman, Frances Kafka, Charlie und Benjamin Kleinman, Alex Kleinman, Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld.


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